Care.pdf
für Hospizhelfer
Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft
Niedersachsen e.V.
Arbeitsgruppe 17.10.2000
Moderation und Ausarbeitung
Ulrich Sündermann
Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen e.V.
DASEIN Hospiz Nienburg / Weser e.V.
P M L Krankenhaus Nienburg
*Alle Charakterisierungen gelten genauso in der weiblichen Form, und Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. J Stichwort „Palliative Care": Laut Definition (von 1990) der WHO (World Health Organization –Weltgesundheitsorganisation- gegründet 1948) bedeutet „Palliative Care": „Die wirksame, ganzheitliche „care" (Sorge, Obhut, Pflege) von Patienten deren Krankheit nicht mehr kurativ (heilbar) behandelbar ist. Dabei stehen die erfolgreiche Behandlung der Schmerzen und weiterer Symptome (Zeichen von Krankheit) sowie die Hilfe bei psychologischen, sozialen und seelsorgerischen Problemen an erster Stelle. Das Ziel der „Palliative (lateinisch: pallium – der Mantel, übertragen auf Medizin: ummanteln oder umsorgen) Care" ist, die bestmögliche Lebensqualität für Patienten und deren Familie zu erreichen." „Palliative Care" unterstützt Leben und betrachtet Sterben als natürlichen Vorgang. „Palliative Care" will sowohl den Patienten unterstützen um ihm ein möglichst selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu ermöglichen, als auch seinen Angehörigen und Freunden zur Seite zu stehen, damit Sie mit Krankheit und Trauer besser zurechtkommen. Wenn also keine Heilung mehr möglich ist und mit dem baldigen Tod gerechnet wird, gilt es bis zum letzten Atemzug selbst bestimmt zu leben. Dies stellt manchmal in der konkreten Lebenssituation besondere Anforderungen an Hospizhelfer. Anforderungen die selten in Standards geregelt sind und nicht immer auf dem Boden der erlernten klassischen Handlungsweisen erledigt werden können. Besondere Kenntnisse und Maßnahmen sind jetzt erforderlich. Unumstößlich bleibt dabei, dass Hospizhelfer in der Regel keine Krankenpflege leisten. Sicherlich ist es aber von Vorteil, nicht völlig unvorbereitet zu sein. Hier bieten sich Kurse für Pflegende Angehörige an, die von Sozialstationen oder von Krankenkassen durchgeführt werden. In diesen Kursen wird pflegerisches Grundwissen an Laien vermittelt. Die vorliegende Schrift, soll eine Übersicht über Maßnahmen geben, die dem Schwerkranken und Sterbenden Erleichterung, Linderung und Hilfe bieten. Es gilt, den Auftrag des Gesetzgebers bezüglich der GANZHEITLICHKEIT bei der Betreuung [1] sehr ernst zu nehmen. :."
pflege heißt, den Patienten in seiner aktuellen konkreten Situation und Befindlichkeit aufzunehmen, ihn anzunehmen, sich ihm liebevoll zuwenden, ihn umsorgen, sich für ihn einsetzen, ihn gegebenenfalls auf seinem Weg zum Tod zu begleiten. Pflege setzt voraus, dass zwischen Pflegenden und Gepflegten, Beziehungen entstehen, in denen anvertrautes Leiden und Leben gemeinsam getragen werden können. Pflege umfasst daher alle Maßnahmen, die notwendig sind und die dazu beitragen, dass der Patient . würdevoll sterben kann." Welche Maßnahmen zur Anwendung kommen, sollte immer mit dem Schwerkranken, sterbenden Menschen und ggf. mit seinen Angehörigen, Freunden und den professionell Pflegenden abgesprochen werden.
Welche
Maßnahmen also haben Hospizhelfer auf dem Weg zum Tod anzubieten, wenn
Menschen in Hospizen, palliativen Einrichtungen, Krankenhäusern, Alten und
Pflegeeinrichtungen, Zuhause oder wo auch immer, bis zu Ihrem Tod begleitet werden.
Welche
Ziele streben wir an? Grundsätzlich setzen wir voraus das Sie als Hospizhelfer
Kenntnisse über die Diagnose [2] und Prognose [3] des Sterbenden haben.
Eine Arbeitsgruppe [4] innerhalb der Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen e.V.,
hat am 17.10.2000 eine Bestandsaufnahme gemacht, aus der hervorgeht, welche Maßnahmen
den Sterbenden zur Hilfestellungen angeboten werden können.
Ziel war es, diesen Leitfaden zu erstellen, den die Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft
Niedersachsen e.V. an Interessierte herausgibt. Für examiniertes Pflegepersonal empfehlen
wir außerdem das Buch „Palliativpflege" [siehe Literatur].
Beachten Sie die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen vorhandenen Standards!
Die Bearbeitung folgender Probleme finden Sie auf Seite
ü
ATEMNOT 04
ü
DURST, MUNDTROCKENHEIT 06
ü
DUFTÖLE 07
ü
ERBRECHEN 09
ü
KÜNSTLICHE ERNÄHRUNG 10
ü
JUCKREIZ 10
ü
LAGERN 11
ü
OBSTIPATION 12
ü
SCHMERZEN 13
ü
SCHWITZEN, KÜHLEN 14
ü
VERWIRRTHEIT 15
Danksagung 16
Ausblick 16
Erklärungen 16
Literatur 17
Hinweis: Die Benennung von Maßnahmen, Zielen, Dosierungen oder Vorgehensweisen
entbindet Sie nicht von der Pflicht, dies im Einzelfall genau zu überprüfen und ggf. mit dem
zuständigen Arzt abzuklären. Sollten Sie Anmerkungen, Änderungen oder neue Vorschläge
haben, melden Sie sich bitte bei der
Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen e.V.
c/o Ulrich Sündermann
Zum Alten Teich 11
31638 Stöckse
E-Mail
[email protected]
Gründe für Luftnot sind z.b. verschlucken von Fremdkörpern, Speiseresten, Erbrochenem
oder Krankheitsfolgen wie eine Einblutung ins Gehirn oder das Eintreten des Todes. Wenn
die Atmung schneller wird (Hyperventilation) sind oft Panik oder Angst die Ursache.
(Atemnot = wenn die Atmung aussetzt, mühsam, langsamer oder zu schnell wird)
Grundsätzlich unterscheiden wir in
akute = plötzliche und
chronische= ständig vorhandene
(mal mehr oder weniger ausgeprägte) Atemnot.
Der gesunde Mensch macht 12 bis 16 Atemzüge pro Minute.
Von einer akuten Atemnot sprechen wir, wenn die Atmung plötzlich deutlich langsamer oder
viel schneller als normal ist.
Um auf eine akute Atemnot richtig zu reagieren sollten Diagnose und Prognose feststehen
und allen Begleitern bekannt sein.
Sind Diagnose und Prognose nicht bekannt, muss sofort der Notarzt hinzugezogen werden.
Der Notarzt sollte dann um „Palliativmedizinische [5] Notfallversorgung" gebeten werden.
Ziel: Beseitigung der
akuten Luftnot. Wiederherstellung der normalen Atmung.
Maßnahmen
a. Alle Regeln der „Erste [6] Hilfe" kommen natürlich zum Tragen.
b. Notruf absetzen. Telefon 110
WER,
WO,
WAS „Palliativmedizinische
Notfallversorgung, akute Luftnot", WARTEN auf Rückfragen
c. Lassen Sie den Patienten jetzt nicht alleine.
d. Jetzt ist Ruhe sehr wichtig, aber sorgen Sie dafür das der Notarzt den Patienten findet.
e. Klären Sie spätestens jetzt, ob eine Krankenhauseinweisung in Frage kommt.
Spezielle Maßnahmen
1. Sauerstoff (ggf. zuständigen Hausarzt um Rat bitten)
2. Beatmung
Wird die Atemnot im Rahmen des Krankheitsbildes bereits erwartet, sind alle möglichen
Maßnahmen oder eben das Unterlassen aller Maßnahmen vorher abzusprechen (und ggf. alle
Hilfsmittel bereit zu halten). Ist also die Prognose bekannt und gilt der Patient als präfinal [7],
schlagen wir folgendes Vorgehen bei
akuter Luftnot vor.
Ziel: Falls dies das Ende ist, soll es in Würde erreicht werden können.
Maßnahmen
a. Atemerleichternde Lagerung (Oberkörperhochlagerung)
b. Für frische Luft sorgen.
c. Lassen Sie den Sterbenden jetzt nicht alleine
d. Jetzt ist Ruhe sehr wichtig.
e. Nicht unnötig fragen, reden strengt noch mehr an.
f. Akute Luftnot kann vorübergehend sein oder den Tod bedeuten.
Spezielle Maßnahmen
1. Morphingabe [8] durchführen (Ärztliche Anweisung beachten)
2. Speichelabsaugung
Chronische Luftnot stellt den Begleiter vor eine starke Belastung denn es heißt zuerst mal
„aushalten können".
Maßnahmen
a. Überprüfen Sie ob alle angeordneten Medikamente gegeben wurden. (z.B. Morphin
nach ärztlicher Anordnung geben, Vorurteile durch Fortbildung überprüfen.)
b. Informieren Sie sich ruhig, ob alle Maßnahmen ausgenutzt wurden. c. Atemerleichternde Lagerung ggf. anbieten (Oberkörper-Hochlagerung) d. Wenig Fragen stellen, Reden strengt an. e. Atemnot kann sehr lange anhalten f. Es sind viele verschiedene Atemtypen denkbar, auch längere Atempausen. g. Wenn Sie es nicht mehr aushalten können, machen Sie selbst eine Pause und
besprechen Sie sich mit Ihrer Einsatzleitung über das weitere Vorgehen.
h. Keine Panik, wenn Sie nicht mehr weiter wissen, fragen Sie den zuständigen Arzt oder
die professionell Pflegenden um Rat.
i. Vorsorglich sollte eine Telefonliste mit allen möglichen Ansprechpartnern
„Todesrasseln" ist gewöhnlich bei Patienten zu hören, die sterbend oder zu schwach zum
Abhusten sind. Das Geräusch entsteht durch die Atmung durch extreme Verschleimung,
hauptsächlich im Kehlkopf.
Ziel der Behandlung ist es, Beschwerden zu lindern und erträglich zu machen.
Maßnahmen:
Die Patienten sollten in halb nach vorne geneigter Haltung gelagert werden, um eine
Lagerungsdrainage zu ermöglichen. Das Absaugen im Bereich des Kehlkopfes ist
unangenehm und belastend und sollte allgemein nur bei bewusstlosen Patienten durchgeführt
werden.
„Tachypnoe" eine geräuschvolle und sehr schnelle Atmung ist gekennzeichnet durch rasche,
prustend-schnaubende Atemzüge eines bewusstlosen, sterbenden Patienten. Häufig geht sie
einher mit auffälligen Bewegungen von Brustkorb und Abdomen. Obwohl der Patient leidet,
ist er sich dessen nicht bewusst und, diese Geräusche stellen eine große Belastung für die
Familie und andere Begleiter dar.
Ziel der Behandlung ist es, dir Beschwerden zu lindern und erträglich zu machen und diese
Geräusche zu reduzieren, um damit andere Menschen bzw. die Umgebung zu entlasten.
Spezielle Maßnahmen: Morphin wird gegeben, um sowohl die Häufigkeit der Atemzüge, als auch die Atemtiefe zu
senken. Erhält der Patient bereits ein starkes Betäubungsmittel, kann die übliche Dosis
verdoppelt oder verdreifacht werden müssen.
Hinweis: Wir raten allen Hospizhelfern, die sterbende Menschen begleiten, dringend
zur Supervision innerhalb ihres Hospizvereins.
ü MUNDTROCKENHEIT, DURST
Gründe für die Mundtrockenheit bei sterbenden Patienten könnten sein:
- die Unfähigkeit / Unlust zu trinken.
- Medikamente (z.b. Opioide).
- Krebserkrankungen (Tumorzerfall).
- Starke Verdunstung bei Atmung durch den offenen Mund, dadurch
Flüssigkeitsverlust.
- Erkrankungen der Mundschleimhaut. - Bildung von immer weniger Speichel durch Entzündungen oder fehlende
Durch Mundtrockenheit kann es zu Borkenbildung, Geruch, Einrissen oder Schmerzen im
Mund kommen. Dies beeinträchtigt das Wohlbefinden des Sterbenden extrem.
Die normale tägliche Trinkmenge für geschwächte oder ältere Menschen sind mindestens
zwei Liter reine Flüssigkeit pro Tag (ohne Nahrung).
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, eine intakte, weiche und feuchte Mundschleimhaut zu
erhalten oder wiederherzustellen. Dies ist leider nicht immer vollständig zu erreichen.
Maßnahmen
a. Kochen und zubereiten von Speisen, gemeinsam mit dem Kranken fördert Appetit und
Speichelfluss. Verschiedene Getränke bereitstellen und anbieten.
b. Mund- und Zahnpflege mit Zahnbürste (weich), Munddusche. c. Mundspülungen z.b. mit verschiedenen Lösungen wie: c.1 Salbeitee) antibakteriell, adstringierend. c.2 Pfefferminztee, erfrischend, antibakteriell. c.3 Ringelblumentee, desinfizierend, abwehrsteigernd. c.4 Kamillentee, entzündungshemmend, antibakteriell. c.5 Thymiantee, durchblutungsfördernd, fungizid. c.6 1 Tropfen Teebaumöl in 50 ml Wasser, pflegend. c.7 Emser Salzlösung, fördert Speichelbildung. d. Künstlicher Speichel (Spray). e. Sonnenblumenöl oder Mandelöl (mit Tupfer /Watteträger auftragen). f. Saure Drops , Kaugummi, usw., Pastillen (Emser) (regen Speichelproduktion an). g. Kleine Butterstückchen zu lutschen in den Mund geben (Fett pflegt). h. Als Borkenlöser z.b. h.1 Rosenhonig h.2 Sahne
h.3 Zucker ¼ Teelöffel auf die Zunge. (hemmt Speichelproduktion) h.4 unverdünntes Backpulver, 1 Messerspitze auf die Zunge.(salzig) h.5 ¼ Vitaminbrausetablette auf die Zunge legen. i. Nutella mit kleinem Löffel in den Mund geben. j. Sprühen von geeigneten Flüssigkeiten über Zerstäuber. k. Fettende Lebensmittel (z.b. Wurststückchen). l. Gefrorene Konserven- Ananas (enthält Enzyme die Speichelproduktion anregen). m. Eiswürfel aus z.b. Orangen, Apfelsaft, Cola, Bier, Sekt nach belieben. n. Saure Tees wie Hagebutte, Malve oder Zitrone. o. Lemon Stix ® zum Mundauswischen / -tupfen. p. Obststückchen nach Geschmack. q. Aromalampe mit Zitronenöl (siehe unter „Duftöle") Hinweis: Wenn der sterbende Schluckstörungen hat, kann Gefrorenes oder andere festere Produkte in eine auseinandergefaltete Mullkompresse (Stülpa®) oder Baumwolltüchlein eingelegt werden. Dieses Beutelchen wird in den Mund gelegt (Nuckel) und die Enden der Kompresse hängen dann zum Mund heraus. Meist wird dann begonnen an der Kompresse zu saugen und so kommt es von alleine zur Mundpflege, selbst evtl. vorhandene Beläge werden „abgeraspelt". Bei bewusstlosen oder komatösen Menschen müssen alle Maßnamen mit Fachpersonal (Pflege, Arzt) abgeklärt sein.
Gründe für die Anwendung von Duftölen oder Duftlampen könnten z.b. die Entspannende,
Ausgleichende oder Stimulierende Wirkungen der Duftöle sein. Denn Menschen können über
Ihr Hautfett ätherische Öle und die flüchtigen Düfte der Öle über Ihr Riechorgan aufnehmen.
Diese Therapie bedeutet das Nutzen von (möglichst) reinen, natürlichen, organischen Ölen
von Früchten, Bäumen, Pflanzen, Blättern und Samen für therapeutische Zwecke. Außer
Kamille, Lavendel, Tee Baum oder Zitrone sollte kein Öl unverdünnt am Menschen
angewendet werden. Öle sollten an einem kühlen Ort aufbewahrt werden. Mit Hilfe von
ätherischen Ölen können wir nicht nur deren spezifische Wirkung einsetzen, sondern auch
einfach ihren Duft näher bringen.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, das Wohlbefinden des Betroffenen zu erhalten oder zu
fördern.
Die Behandlung mit ätherischen Ölen stellt ein Angebot dar. Der Betroffene muß selbst
entscheiden ob der jeweilige Duft angenehm ist und ob er mit diesem behandelt werden
möchte.
Ätherische Öle sollen sparsam nach (der jeweiligen) Anwendungsvorschrift eingesetzt
werden. (Überdosierung möglich – z.b. Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen etc.) Duftöle
können in Duftlampen (elektrisch oder mit Kerze), bei Bädern, Massage, Körperpflege,
Gesichtspflege, Haarpflege und bei Kompressen und Wickeln eingesetzt werden.
Maßnahmen
a.
Bäder, auch Teilbäder, bis max. 6 Tropfen ätherische Öle in das fertige Badewasser.
b.
Duftlampe, 3-5 Tropfen eines ätherischen Öles.
c.
Gesichtspflege, bis 20 Tropfen ätherisches Öl in 100 ml jeweils duftfreie
Gesichtswaschlotion, Gesichtswasser oder Feuchtigkeitslotion.
d.
Haarpflege, bis zu 40 Tropfen ätherisches Öl in 100 ml Shampoo oder Spülung
e.
Kompressen, 5 Tropfen eines Ätherischen Öles in eine Schüssel (Eis-) kaltes oder
warmes (heißes) Wasser. Waschlappen eintauchen, auswringen und platzieren. ODER einem Esslöffel Pflanzenöl auf eine Kompresse träufeln und 5 Tropfen ätherisches Öl hinzufügen. In Plastikbeutel legen und mit Wärmflasche erwärmen. Die Ölkompresse nach 10 Minuten aus der Tüte nehmen und auf die Brust auflegen.
f.
Körperpflege, 20 Tropfen eines ätherischen Öles auf 100 ml duftfreies Dusch- oder
Badegel, Körperpflegeprodukt (Lotionen) oder Pflanzenölen.
g.
Massage, 3-5 Tropfen eines ätherischen Öls auf 10 ml neutrales Massageöl, z.b. aus
Pflanzenölen (Jojobaöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, oder Olivenöl).
h.
Wickel, (hier sollten weitreichende Kenntnisse vorhanden sein)
Hinweis: Es folgt eine Auswahl von Ölen und Ihrer Wirkungen, ohne Anspruch auf
Vollständigkeit.
Öle und Ihre Wirkung
Apfel (11) (1) Stimulierend Anis (13) (2) Entspannend Basilikum (1,2,16,17) (3) Harmonie Bergamotte (2,3,4) (4) Aufmunterung Bitterorange (14) (5) Beruhigend Cistrose (19) (6) Entzündungshemmend Citronella (4) (7) Fiebersenkend Cubeba (1,4) (8) Schleimlösend Eukalyptus (1,4,6,7,8,10,13) (9) Krampflösend Geranie (2,13) (10) bei Harnverhalt Grapefruit (1,4) (11) gegen Streß Immortelle (19) (12) zur Erfrischung Jasmin (2,3) (13) gegen Angst Kamille (2,8,9,13) (14) bei Nervosität Kiefer (8) (15) gegen Depression Klementine (1,4) (16) bei Müdigkeit Lavendel (2,3,5,13,21) (17) gegen Schwitzen Lemongras (1,4) (18) bei Juckreiz Limette (1,4) (19) zum Lymhabfluß Lissea (1,4) (20) Pflegend Maiglöckchen (12) (21) Appetitlosigkeit Majoran (2) Mandarine (1,2,4) Minze (19) Melisse (2,3) Myrrthe (2) Neroli (2,3) Niaouli (3) Orange (1,2,4) Palmrose (3) Patchouli (2,3) Petitgrain (2,3) Pfefferminze (1,4,12) Rose (2,3,14)
Rosenholz (1,4) Rosmarin (1,4,16,17,18) Salbei (1,3,16,17) Sandelholz (2,3) Tee Baum (20) Thymian (15) Vanille (1) Vetiver (2) Weihrauch (2) Ylang Ylang (2,3) Zedernholz (2) Zimt (1) Zirbelkiefer (2) Zitrone (3,8,18) Zypresse (1,3) Viele Öle haben eine deutlich weitergehende Wirkung. Wir haben nur die Hauptwirkungen aufgezeigt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Probieren Sie doch einfach mal aus, was dem Betroffenen hilft oder gefällt. Weitere Öle und Ihre Wirkung können Sie zum Beispiel in der Apotheke gleich um die Ecke bekommen.
Gründe für das Erbrechen können z.b. ein reines Überlaufen, Strahlen oder Chemotherapie,
Bewusstseinstrübung, starker Hustenreiz, sensible Reaktionen, Infekte, Emotionen, Koma,
Tumorbedingt, Nierenversagen, Hirnblutungen und viele andere Erkrankungen sein.
Erbrechen gehört bei einigen Krankheiten (z.b. Darmverschluss) dazu und darf nicht immer
unterdrückt werden.
Bitte genau beim Arzt oder bei professionell Pflegenden erkundigen.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, den Menschen beim Erbrechen zu unterstützen, damit
er sich nicht verschlucken kann (Aspiration).
Außerdem gilt es den psychischen Druck (z.b. Ekel) zu verarbeiten. Bei neu auftretendem
Erbrechen sollte erbrochenes für den Arzt aufgehoben werden. Wichtig könnten die folgende
Beobachtungen sein: Erbrechen im Schwall, in Stößen, ständiges Würgen, ein oder mehrmals,
unerwartet , mit oder ohne Schmerzen, vorher Übelkeit, nüchtern oder nach dem Essen, Farbe
des Erbrochenen (grünlich, wässrig, brauner Kaffeesatz, farblos, blutig), Geruch (faulig,
kotig)
Maßnahmen
a. Halten und unterstützen in einer für den Betroffenen erträglichen Lage. Hier sind
besonders die 30° (oder bei Komatösen 90°) Seitenlage oder die Seitenlage des Kopfes mit gleichzeitiger Unterstützung (Lagerung) der Schulter zu nennen. Wenn möglich den Betroffenen aufsetzen. Halten Sie ein entsprechendes Gefäß (z.b. Papp – Nierenschale oder Zellstoff) bereit.
b. Das verabreichen von oralen Medikamenten (Tropfen, Tabletten, Kautabletten) oder
Suppositorien (Zäpfchen) nach ärztlicher Anordnung.
c. Nach jedem Erbrechen eine erfrischende Mundpflege, mit allem was gefällt. (Siehe
Mundpflege) und ggf. eine Teilwäsche (mit Duftzusatz?).
d. Das Einsetzen von Duftölen oder Duftlampen wird hier sicherlich als äußerst
angenehm empfunden. (Siehe Duftöle)
e. Nicht zu unterschätzen ist hier das Legen einer (Entlastungs-) Magensonde, die nicht
zur Ernährung gelegt wird, sondern ausschließlich um einen Ablauf zu gewährleisten. Sie verhindert weitgehend ein Erbrechen, da alles was sonst erbrochen würde, in einen Sekretbeutel ablaufen kann. Der Nachteil einer (recht problemlos einzulegenden) Magensonde, die oft als (auch rein optisch) störend empfunden wird, ist vergleichsweise gering, im Vergleich zu ständigem Erbrechen. Hierzu sollte ein klärendes Gespräch mit den Fachkräften geführt werden.
ü
Künstliche Ernährung
Der Begriff der „künstlichen Ernährung" umfasst parenterale Ernährung (unter Umgehung des Darmes) also die intravenöse (über eine Vene)und die enterale Ernährung (Nasensonde oder Sonde durch den Bauch in den Magen oder Dünndarmsonde) also die Nahrungszufuhr in den Darm:
• Die intravenöse Ernährung ist bei Patienten mit unheilbaren Erkrankungen im
Terminalstadium kontraindiziert. Sie verbessert weder die Gewichtszunahme, noch führt sie zu einer Lebensverlängerung.
• Die enterale Ernährung hat bei unheilbaren Erkrankungen nur eine begrenzte Bedeutung.
Sie ist nur bei Patienten zu verwenden, die deutlich von ihr profitieren.
Eine künstliche Ernährung sollte nicht bei sterbenden Patienten angewendet werden. In der Sterbephase ist es normal, dass der Appetit zusehends nachlässt bis der Patient schließlich jede Nahrung verweigert. Dies muss Angehörigen und Pflegepersonal erklärt werden, denen auch geholfen werden sollte, ihre natürliche, aber unangemessene Vorstellung zu überwinden, dass „Ernähren gleich Pflegen" sei. Die Gabe von Flüssigkeit sollte vom Wunsch des Sterbenden abhängig gemacht werden.
Gründe für Juckreiz sind z.b. Stoffwechselstörungen, trockene Haut, Hauterkrankungen aber
auch Ängste und Unsicherheit.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, die Ursachen zu kennen und ggf. zu beseitigen. Wenn
dies nicht gelingt gibt es auch hier einige palliative Maßnahmen. Die Haut ist die
Kontaktfläche des Körpers zur Umwelt und steht in ständiger Wechselbeziehung mit dem
gesamten Organismus.
Maßnahmen
a. Zuwendung, Nähe und Verständnis.
b. Bei trockener Haut eine Hautpflege mit „Wasser in Öl" Lotion durchführen.
c. Waschungen mit 3 Esslöffel Obstessig auf 5 Liter Wasser. (Nicht Intimbereich) – Hilft
d. Waschungen mit Stiefmütterchentee, dafür 12 – 15 Esslöffel mit 1 Liter kochendem
Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, Sud filtern und mit ca. 2 Liter kaltem Wasser aufgießen.
e. Tee Baum Öl in kaltem oder lauwarmen Wasser, auch lokal, dünn und (Vorsichtig!)
f. Hautfalten gut reinigen (siehe a. und b.)
trocken halten (Baumwolltücher, Kompressen einlegen) Ggf. mit Mondamin® Stärke dünn bestreuen (Kein Körperpuder) – pflegt, hält trocken.
g. Hautpflege mit Jojobaöl und ätherischem Zitronenöl. h. Pflege mit reinen Pflanzenölen wie Linola® -Fett -Salbe i. Ölbäder z.b. Balneo-Hermal® -Ölbad j. Waschsyndets vermeiden, Haut trocknet aus. k. Kondensmilch oder Sahne mit ätherischem Pflanzenöl z.b. Zitrone oder Rosmarienöl
ins Wasser geben für Waschungen.
l. Bei Hautschäden durch Bestrahlung: Reinigung nur mit Wasser und 3-4x täglich
m. Ideen des Betroffenen zulassen und ausprobieren. (Speichel, Urinbehandlung) n. Offene Hautstellen nur nach pflegerischer Unterweisung oder nach ärztlicher
Anordnung und bei guten Grundkenntnissen behandeln.
o. Medikamente wie Ingelan Puder®, Systral Gel®, oder Hydrocortison Creme nur nach
ärztlicher Anwendung anwenden.
p. Bei Lymphödemen, Hautpflege mit Wasser in Öl Creme oder Hautpflege mit Lösung
aus 16 Tropfen Cistrose, 16 Tropfen Immortelle, 16 Tropfen Minze in 100 ml Jojobaöl.
Hinweis: Juckreiz ist äußerst unangenehm. Oft ist tatsächlich kratzen die einzige sofort wirksame Methode. Allerdings keine Lösung! Oft haben Menschen selbst kleine Lösungen gefunden, (z.b. in die Unterwäsche eingenähte Läppchen für den Analbereich) also nach bereits bekannten Lösungen einfach fragen.
Gründe für fortlaufendes Umlagern des Patienten sind die große Gefahr eine Druckstelle
(Dekubitus) zu entwickeln und die bessere Durchlüftung der Lunge.
Der gesunde schlafende Mensch dreht sich Nachts fortlaufend von ganz alleine. Mobilität ist
die beste Vorbeugung gegen die typischen Folgeschäden (Haut und Gewebedefekte). So ist es
also unbedingt wichtig, die Mobilität aufrecht zu halten oder wieder herzustellen.
Wenn es aber nicht mehr möglich ist aus dem Bett aufzustehen, sollte man den Patienten
regelmäßig – alle 2 Stunden – im Bett bewegen.
Wenn auch dies nicht mehr möglich ist, sollte einzig alleine eine sehr bequeme, weiche
Lagerung angestrebt werden. Dann zählt nur noch das Wohlbefinden des Sterbenden.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, einen Dekubitus zu vermeiden, die Mobilität zu
erhalten und die Wünsche des Patienten zu beachten.
Maßnahmen
a. Geeignete Hilfsmittel bereithalten und mit der Anwendung vertraut machen.
a1-a7 Alle „Hilfsmittel" können vom zuständigen Arzt verordnet werden, wenn der Einsatz
sinnvoll und notwendig ist. Die (Pflege-) Kasse übernimmt dafür alle Kosten. Hilfsmittel sind z.b.
a1 Pflegebett oder eine ins vorhandene Bett einlegbare (elektrisch) höhenverstellbare
a2 Lagerungskissen (Waschbare Kissen, bauschig) a3 Decken (waschbar) a4 Lagerungshilfsmittel zum Umlagern, Gleitkissen oder z.b. Plastiktüte a5 Rollen, kleine Kissen a6 Felle (waschbar) und Fersenschoner a7 Antidekubitusmatratze (Gegen – Druck – Stellen – Matratze mit automatischer
Umlagerung) soweit möglich, muss der darauf liegende trotzdem weiter gelagert (siehe c.) werden.
b. Wechselnde Freilagerung der gefährdeten Hautstellen. Die sind überall dort, wo dicht
unter der Haut Knochen liege. Z.B. Steißbein, Beckenknochen, Fersen, Ellenbogen, Wirbelsäule, aber auch Ohrmuschel, Hinterkopf (z.b. Schaumstoffring) oder Fußzehen.
c. Besonders bewährt hat sich die 30° Grad Seitenlage, wechselnd links und rechts für
jeweils 2 Stunden. Hierzu wird der Patient seitlich soweit gedreht das man ihm problemlos ein dickeres Kissen in den Rücken legen kann. Das oben liegende Bein wird ebenfalls mit einem Kissen bequem gelagert. So wird die obenliegende Seite fast völlig entlastet.
d. Die absolute (90°) Seitenlage gilt zu recht als Pflegefehler, da man dann hart auf den
Hüftknochen, den Knöcheln, den Ohren und der Schulter liegt. Nicht machen!
e. In Rückenlage sind die Fersen durch unter den Unterschenkeln liegende Kissen oder
gerollte Handtücher (oder mit warmem Wasser gefüllte Luftballons, Schwimmflügel in Frottee) frei oder hohl zulagern.
f. Wenn möglich, ist hin und wieder eine sitzende Position einzunehmen. Wenn sich das
Kopfteil des Bettes nicht verstellen lässt, hat sich ein auf Lehne und Sitzfläche liegender (Vornüber umgefallener) Stuhl unter den Matratze bewährt. Besser ist in jedem Fall eine Liegefläche mit elektrischer Kopfteilverstellung.
g. Beim Lagern nach dem Wunsch des Sterbenden sollte jeder Wunsch berücksichtigt
werden, da ein möglicher Dekubitus nicht Grund für das ablehnen von Wünschen sein sollte. Natürlich gilt es hier gut abzuwägen und möglicherweise Kompromisse zu finden.
h. Hilfen beim Lagern sind Techniken nach Bobart oder Kienästeetische
Bewegungsabläufe. Fragen Sie die examinierten Pflegekräfte doch einfach um Rat. Achten Sie auf Ihren eigenen Rücken!
i. Schiefe Ebene, durch unter die Matratze gelegte Kissen, Decke oder Lagerungskeil
wird eine 30° Kippung der Liegefläche angestrebt. Der Patient bleibt stets in der Mitte vom Bett auf dem Rücken liegen. Hervorragend geeignet für eine präfinale Lagerung, da fast immer als sehr angenehm empfunden.
Gründe für eine Verstopfung (spätestens Stuhlgang nach 3 Tagen) können z.b. die
Erkrankung selbst, Morphingaben, Psychopharmaka, fehlende Bewegung (Mobilität),
schlecht Ernährung (Ballaststoffarm), Flüssigkeitsmangel oder Darmverschluss sein. Vor
jeder Maßnahme muss ein Darmverschluss ausgeschlossen werden.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, außer den üblichen Medikamenten weiter
Möglichkeiten zu benennen und ggf. durchzuführen.
Maßnahmen
a. Flüssigkeit 2-3 Liter pro Tag
b. Ballaststoffe Ernährung überprüfen
c. Quellstoffe: z.B. Weizenkleie oder Leinsamen
Problem: Unbedingt ausreichend Flüssigkeit, mind. 2 Ltr. Pro Tag!
d. Parafin Emulsion Agarol®, Obstionl® 2-3 Esslöffel pro Tag e. Lactulose Bifiteral® 5-30ml bis 4x täglich e. Salinische Lösungen: Bittersalz oder Glaubersalz f. Abführtee z.b. Sennesblättertee g. Wärmebehandlung: mit Wärmflasche bis 60°C (niemals kochendes Wasser in die
Wärmflasche!!!) mit angewärmten Kirschkernkissen, Dinkel o.ä.
h. Ausstreichungen: Eine Colon-(Dickdarm) ausstreichung (Massage).(Dies sollten
Sie sich einmal von einer Krankenschwester oder Physiotherapeuten zeigen lassen.)
i. passive Bewegungen: Die Beine einzeln beugen (Richtung Bauch) und wieder
strecken. Die Bewegung langsam und im schmerzfreien Bereich durchführen.
j. alternativer Einlauf: ¼ Liter lauwarme Milch, 4 Teel. Honig und 3 Esßl. Olivenöl
vermischen. (so lange wie möglich, z.b. über Nacht im Darm belassen)
k. Glyzerin Einlauf: 20 ml Glyzerin auf 1 Liter lauwarmen Wasser l. Klistier® 120 ml Fertigeinlauf m. Mikroklyst® Minieinlauf n. Abführzäpfchen z.b. Dulcolax® Hinweis: Die Vorbeugenden Maßnahmen der Pflegekräfte sollten auch in der Finalphase beibehalten werden. Niemand weiß wie lange diese dauert und die genannten Maßnahmen beugen heftigen und unnötigen Beschwerden vor.
Das Recht auf Schmerzfreiheit sehen wir zuerst einmal im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert. Hier heißt es im Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar" und im Artikel 2 heißt es „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit". Schmerz hat nicht nur physische sondern auch emotionelle, soziale, finanzielle, bürokratische und spirituelle Ursachen.(Total Pain von Cicely Saunders) Wenn wir also mit medikamentösen Mitteln den physiologischen Schmerz abschalten, dann wird das Leiden nicht automatisch abgeschafft. Hier ist die Kooperation aller Begleiter (Betroffene, Angehörige, Freunde, Hospizhelfer, Pflege, Arzt usw.) sehr wichtig. Durch Befragung und Beobachtung muss sichergestellt werden, dass der Sterbende völlig frei von Schmerzen ist. Sollte dies nicht möglich sein, ist es anzustreben, die Schmerzen so gering wie möglich zu halten.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, die Schmerzfreiheit zu erhalten oder herzustellen.
Maßnahmen
a. Der zuständige Arzt muss sich in der Schmerzbehandlung auskennen. Der
Patient darf NICHT zum Bittsteller werden.
b. Gegebenenfalls ist ein Anästhesist (Facharzt für Schmerzbehandlung)
c. Möglicherweise muss eine Schmerzambulanz aufgesucht werden um eine
sichere Ausschaltung der Schmerzen zu erreichen.
d. Vielleicht ist die vorübergehende Aufnahme auf einer Palliativstation im
Krankenhaus notwendig. Adressenliste unter www.hospiz-nds.de
e. Der Betroffene selbst entscheidet alleine, ob und wie viel Schmerzen
vorhanden sind. Danach richtet sich die Verabreichung der Medikamente.
f. Diese werden in der Regel vorbeugend gegen den Schmerz gegeben und nicht
erst wenn Schmerzen erneut aufgetreten sind. Sie sind möglichst oral zu verabreichen.
g. Die Wirkung der Medikamente, ihre Wirkdauer und die Zeit zwischen
Verabreichung und Wirkungseintritt müssen beachtet werden.
h. Vorurteile gegen bestimmte Medikamente (z.B. Morphin macht abhängig) sind
zu überprüfen und durch gezielte Informationen zu hinterfragen.
i. Notwendige Begleitmedikamente wie Abführmittel nicht vergessen. j. Alle an der Begleitung teilnehmenden Menschen sollten wissen wie , welche
und wie viel Medikamente zu welcher Zeit, oder bei welchen Beschwerden zu verabreichen sind.
k. Rufnummern für Rückfragen an die Pflege oder an den zuständigen Arzt
müssen allen beteiligten bekannt sein.
l. Schmerzmedikamente sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren. m. Alternative Schmerzbehandlungen sind auf Wunsch des Betroffenen
anzuwenden. z.B. Homöopathie, Antihomotoxika (alternative Therapieform), Wärme, Kälte, Kräuter, Quarkauflagen, Einreibungen z.b. mit Johanniskrautöl bei Neuralgischen Schmerzen (nur im Ausbreitungsgebiet eines Nerven) und vieles mehr.
n. Die Begleiter müssen sich mit der möglicherweise gewaltigen psychischen
Anstrengung und Belastung, einen schmerzgeplagten Menschen zu begleiten, aktiv auseinandersetzen. Wir raten neben entspannenden Aktivitäten zu Supervision und Fortbildung im Bereich der Palliativmedizin.
o. Schmerzmittel können oral als Tabletten oder Flüssigkeit, anal als Zäpfchen
oder Einläufe, über die Haut als Pflaster oder Salben, subkutan also als Spritzen unter die Haut, venös also in die Vene oder durch spezielle Zugänge wie Sonden, Katheter oder über einen Port (künstlicher venöser Zugang) verabreicht werden.
p. Die speziellen Verabreichungen von Medikamenten, wie z.b. in die Vene, in
einen Port (in den Körper eingesetzter venöser Zugang), oder die Handhabung einer Schmerzmittelpumpe sollte ausschließlich geschultem Personal überlassen werden.
ü SCHWITZEN, KÜHLEN
Gründe einen Menschen zu kühlen sind z.b. ein starkes Hitzegefühl, schwitzen oder Fieber.
Schwitzen wird häufig als unangenehm empfunden und kann zu austrocknen führen
(Menschen können im extremen Fall in 24 Stunden bis zu 10 Liter Wasser ausschwitzen).
Kühlen kann auch gegen Schmerzen helfen oder wirkt bei lokalen Schwellungen.
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, unter Beachtung der Rituale des Betroffenen für eine
angenehme Körpertemperatur zu sorgen.
Maßnahmen
a. Bei Fieber: Ganz- oder Teilwaschung: 2-3 Esslöffel Pfefferminze (erzeugt
Verdunstungskälte) mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, Sud filtern und mit 4 Liter Wasser auffüllen. (Nicht Intimbereich!) Wasser nicht mehr als 10° Celsius unter Körpertemperatur, weil sonst Wärmeverlust zu groß. Danach Haut nicht abtrocknen, nicht nachfetten. (Poren verstopfen sonst.)
b. Zur Kühlung: Ganz- oder Teilwaschung oder zum Abtupfen z.b. der Stirn: 2-3
Esslöffel Salbei (enthält Gerbstoffe) mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, Sud filtern und mit 2 Liter Wasser auffüllen. (Nicht Intimbereich!) Danach Haut nur abtupfen, nicht nachfetten. (Poren verstopfen sonst.)
c. Zum Abtupfen / Wischen: Gekühltes Wasser mit ätherischem Öl versetzen. d. Dünne Decken, z.b. Bezug ohne Inlett locker überdecken e. Gut lüften. Fenster öfters kurz ganz öffnen, ohne das Zimmer ganz auszukühlen, den
Schwitzenden gut zudecken.
f. Kein Durchzug machen. g. Eiselemente mit Stoffüberzug (Waschlappen) Vorsicht: Lokale Unterkühlung
Hinweis: Schweiß ist wasserlöslich, daher ist ein Seifenzusatz normalerweise nicht
notwendig.
Gründe für Verwirrtheit könnten sein: Schlechte Flüssigkeitsversorgung, Krankheitsbedingte
Ursachen, fehlende Orientierungspunkte, Erschöpfung, altersbedingte Ursachen, das Gefühl
der Hilflosigkeit, Überforderung oder auch Angst
Ziel unserer Maßnahmen sollte es sein, den Verwirrten soweit möglich zu orientieren und für
Sicherheit zu sorgen.
Maßnahmen
a. Ausreichend Flüssigkeit anbieten
b. Symptomhafte (Begleiterscheinung) Behandlung der Verwirrtheit.
c. Für Orientierung sorgen, z.b. bekanntes Aufzeigen, Uhr bereitstellen, Kalender
aufhängen, für bessere Übersicht sorgen, gewohnte Tagesabläufe beibehalten oder wieder aufnehmen.
d. Für ausreichende Ruhepausen sorgen. e. Einfache und gewohnte Strukturen in zeitlichen oder räumlichen Abläufen beibehalten
oder wiederaufnehmen.
f. Hilflosigkeit aufspüren, versuchen diese klarzustellen und für Abhilfe sorgen. g. Äußerst Individuelles Vorgehen beachten. (Nichts ist immer richtig oder falsch.) h. Unsicherheitsfaktoren minimieren. i. Ruhe bewahren. (Es empfiehlt sich immer erst den eigenen Puls zu fühlen.) j. Medikamente nur nach ärztlicherAnordnung. k. Bei aggressiven Verhalten äußerste Vorsicht. Häufig ist Angst die Ursache, gute
Beobachtung und klare Umgangsformen sind sehr wichtig. (Weniger reden ist mehr.)
l. Bei ruhigen (glücklichen) Verwirrten ist möglicherweise die Verwirrtheit einfach erst
einmal zu akzeptieren, sich damit zu arrangieren und so für Sicherheit sorgen.
m. Biographische Arbeit (das heißt, herausfinden was der Verwirrte früher (gerne)
gemacht oder gearbeitet hat, Familienstand oder prägende (Kindheits-) Erlebnisse bieten die Möglichkeit an alte Gewohnheiten, Gesprächsthemen, altes Arbeitserleben oder Liebgewonnenes anzuknüpfen.
n. Unausgesprochenes aussprechen. Da heißt schwierige, angstbesetzte Themen nicht
auslassen oder verschweigen, sondern die Möglichkeit zur Aussprache geben oder vermitteln. (Sterben, Tod und Trauer)
o. Sicherlich ist es falsch sich auf „endlose" Diskussionen über „Falsch oder wahr"
einzulassen. Richtiger wäre wohl die unterschiedlichen Standpunkte oder Ansichten erstenmal einfach stehen zu lassen und später weiterzusehen.
p. Andere Wirklichkeiten sollten zumindest zu respektiert, zugelassen werden. Wir
müssen lernen zu verstehen, dass eine schwere Alzheimer – Krankheit oder andere Formen der „Verwirrtheit" für den Betroffenen nicht nur Elend und Leid bedeuten. Auch wenn die Wirklichkeit der Verwirrten nicht der unseren entspricht, so gilt es doch, diese respektvoll zu achten.
q. Eine Fixierung (anbinden) sollte nicht verwendet werden. Medikamente sind humaner
und führen fast immer zum Erfolg. Bettgitter sind gefährlich (man fällt aus noch größerer Höhe); sicherer ist es, die Matratze auf den Boden zu legen.
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Frau Gabriele Kahl, Pflegedienstleitung im Uhlhorn Hospiz
Hannover und Herrn Dr. Rainer Prönneke, Arzt im Palliativbereich am Städt. Krankenhaus
Salzgitter Lebenstedt, die das Manuskript kritisch gegengelesen haben.
Ausblick: Ihre Ideen und Vorschläge können vielleicht später berücksichtigt werden. Bitte Informieren
Sie mich über Ihre Anmerkungen, Ideen und Vorschläge. Vielleicht kommt es so, zu einer
späteren Neuauflage.
Ziel soll sein, über die Möglichkeiten und Maßnahmen ins Gespräch zu kommen und Wissen
auszutauschen.
Erklärungen: [1]
Krankenpflegegesetz [unter §4(1)] und in der Pflege- Personalregelung [unter §1]
gefordert sowie in den Erläuterungen des Gesetzgebers [BGB. I. 1992 S. 2316 ff im 2. Abschnitt zu §6]
[2]
Diagnose Erkennen und Benennen der Krankheit
[3]
Prognose Voraussichtlicher Krankheitsverlauf,
Heilungsaussicht
- mala schlecht - pessima sehr schlecht - infausta verzweifelt - dubia zweifelhaft - incerta ungewiss
[4]
Franke, Susanne PDL, Hospiz St. Peter, Oldenburg
Haren, Marga Hospizhelferin, Delmenhorst
Kahl, Gabriele PDL, Uhlhorn Hospiz Hannover
Kohl, Dorothea Hospizhelferin, KS, Norden
Kratz, Christel Hospizhelferin, Walsrode
Sündermann, Ulrich Hospizhelfer, PML, Stöckse
[5]
Definition: Palliativmedizinische Notfallversorgung = Lindernde, vermindernde
Notversorgung
ohne die (zwingende) Absicht einer Krankenhauseinweisung (besser
deutlich sagen!)
[6]
Erste Hilfe = sollte jeder beherrschen, wir empfehlen die Teilnahme an einem
mindestens 16 Stunden Kurs in 1. Hilfe
[7]
Prä – Final Prä = Vor und Final = sinngemäß „ Das Ende"
[8]
Morphingabe oder Methadon nur nach ärztlicher Anordnung. Dosis und
Verabreichungsart müssen ärztlich angeordnet sein.
Literatur:
Die letzen Wochen und Tage (Eine Hilfe zur Begleitung) Diakonisches Werk der EKD Krebs
Verband Baden Württemberg, Verfasserin Dr. Daniela Tausch Flammer
Pflegen Zuhause (Ratgeber für die häusliche Pflege) Bundesministerium für Gesundheit,
Bestellung kostenlos 02225/926144 (Hervorragende Lektüre für den Laienpflegenden)
Pflege Daheim (Ratgeber und Begleiter für pflegende Angehörige) ISBN 3-922264-88-3
Hauskrankenpflege (Anleitung und Hilfe für Gruppenarbeit und Selbststudium) ISBN 3-13-
510405-2
Der Pflegefall zu Hause (Ein Handbuch für die häusliche Krankenpflege) ISBN3-431-02957-
4
Erste – Hilfe - Handbuch (Deutsches Rotes Kreuz) Entspricht dem Inhalt des DRK-
Leitfadens für die Erste Hilfe Ausbildung, Artikel Nr. 820540
Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe(Verlag Sonntag) Autor Zimmermann,E. Art.Nr.
50019
Duftberatung – Ätherische Öle, Hydrolate und Essenzen (Verlag Bassermann) Autor
Andres,I. Art.Nr. 50038
Symptomatische Therapie bei unheilbaren Krankheiten (Verlag Kilian) ISBN 3-932091-37-
X World Health Organization 1998
Palliativpflege Richtlinien und Pflegestandards Martina Kern
ISBN 3-933154-42-1 (Zentrum Palliativmedizin und Alpha)
Stand: Mittwoch, 29. August 2001
Ulrich Sündermann
Source: http://www.hospiznds.de/bilder/care.pdf
December 2008 (Vol. 1, Issue 3, pages 47-50) HISTORY OF THE DEVELOPMENT AND CLINICAL USE OF CB1 RECEPTOR INVERSE AGONISTS/ANTAGONISTS By Gérard Le Fur, PhD Sanofi-aventis, Paris, France In 1964, the structure of delta-9-tetrahydrocannabinol, the main psychoactive ingredient in mari-juana, was identified [1]. The breakthrough was given impetus by the discovery of cannabinoid re-ceptors and their endogenous ligands, the endocannabinoids. The endocannabinoid system (ECS) is a physiological system with an impor-tant regulatory role in numerous bio-
Beiträge des Instituts für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück Herausgeber: Prof. Dr. Michael Matthies Beitrag Nr. 50 Chemical Fate of Sulfadiazine in Soil: Mechanisms and Modelling Approaches Christiane Zarfl November 2008 ISSN Nr. 1433-3805 Prof. Dr. Michael Matthies Universität Osnabrück Institut für Umweltsystemforschung Barbarastr. 12